Bevor es in die Benelux-Länder ging, verbrachte ich noch ein paar Tage in Deutschland. Die ersten Tage verbrachte ich in der Nähe von Kiel. Anschliessend wurde das Motorrad zum Honda-Händler für die Wartung gebracht. Nachdem die Wartung erledigt war, fuhr ich zu meinem nächsten Ziel, die Transrapid-Teststrecke. Was ein Vorzeige-Projekt deutscher Ingenieurskunst hätte sein sollen, gammelt jetzt vor sich hin. Beim Transrapid handelt es sich um eine Magnetschwebebahn, die Spitzengeschwindigkeiten von über 450 km/h erreichen kann. Es gab schon Pläne für Strecken in ganz Deutschland, doch zunehmende Entwicklungskosten und ein tragischer Unfall mit 23 Toten 2006 bedeuteten das Ende für die Transrapid. Nichtsdestotrotz ist heute eine Strecke aktiv und wird von Millionen von Leuten genutzt. Nicht in Deutschland, aber in China. In Shanghai wird der Transrapid als Shuttle-Zug zwischen Flughafen und Stadt genutzt.

Nachdem ich die Teststrecke besucht hatte, fuhr ich weiter nach Düsseldorf. Dort erwartete mich bereits Divya. Ihr Mann war vor kurzem verstorben und ich blieb ein wenig bei ihr, bevor es in die Niederlande ging.

Für Motorradfahrer bietet das Land nicht viel, nicht in dem Teil, den ich gefahren bin. Die Landschaft ist flach und Kurven hat es kaum. Ich fuhr also den Tag durch, sah mir hier und dort Windmühlen an und übernachtete auf einem Campingplatz bei einem Bauernhof. Der nächste Tag verlief gleich und ich erreichte am Abend Gent in Belgien. Auch hier wieder war das Land flach mit wenig Kurven. In Gent übernachtete ich auf einem Campingplatz am Stadtrand. Von hier aus gab es einen Gratis-Shuttlebus in die Stadt. Ich traf mich wieder mit Barbi, die Freundin (oder jetzt Ex-Freundin???) von Robert, der in Schweden ums Leben kam. Wir hatten uns bereits in Düsseldorf getroffen. Wir besuchten zusammen die Altstadt von Gent. Die Stadt ist schon sehr touristisch, aber nicht so wie z.B. Amsterdamm. Barbi und ich verbrachten den halben Tag zusammen in Gent. Am Abend fuhr sie weiter und ich übernachtete wieder auf dem Zeltplatz. Mein Ziel für den folgenden Tag war Deutschland, oder wenigstens Grenznähe. Ich beschloss also nicht alles über Land zu fahren, sondern Brüssel über die Autobahn zu umfahren. Ich legte einen Stopp in Lüttich ein um mir ein verlassenes Observatorium anzuschauen. Viel konnte man nicht sehen, denn das Gelände befand sich in einem Privatquartier und war abgeschlossen. Als ich weiterfuhr, sah ich Wegweiser nach Spa. In meinem Kopf fing es an zu rattern…irgendwas war doch in Spa???... Dann machte es "klick", da muss doch eine Rennstrecke sein wo die MotoGP war. Ich fuhr also nach Spa, durch die Ortschaft durch und schon war ich nach ein paar Kurven bei der Rennstrecke. Ich machte einen Spaziergang am Streckenrand, schaute den Autos zu, die ihre Runden drehten und fuhr weiter nach Deutschland.

Der Tag war lang gewesen und ich beschloss mir ein Zimmer zu nehmen. Ich fand ein Biker-Hotel in der Eiffel, nahm mir ein Zimmer und ass im Restaurant. Am selben Tisch sassen Astrid und Axel. Auch sie waren mit dem Motorrad unterwegs. Sie machten dort Halt um sich am Wochenende die DTM auf dem Nürburgring anzuschauen. Wir unterhielten uns den ganzen Abend übers Motorradfahren, meine Reise und dieses und jenes. Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder zum Frühstück und anschliessend ging jeder wieder seiner Wege. Sie fuhren zum Ring und ich nach Zweibrücken.

Zweibrücken war aus zwei Gründen mein nächstes Reiseziel. Als ich in Kiel war, hatte ich eine neue Brille bestellt und ich konnte sie in Zweibrücken abholen. Der zweite Grund ist aber interessanter. Die Hochschule dort hat eine Sternwarte. Diese sieht aus wie R2D2 aus Star Wars. Also auf jeden Fall einen kurzen Besuch wert.

Nach dem Kurzbesuch bei R2D2 fuhr ich weiter in Richtung Luxemburg und übernachtete an der Grenze auf einem Campingplatz bei der Mosel. Am Abend ging ich zu Fuss über eine Brücke nach Luxemburg, genoss ein Abendessen und ging schlafen.

 

Fotos Benelux