Nördlich von Rijeka verlies ich Slowenien und kan nach Kroatien. Ich fuhr weiter nach Rijeka, durch die Stadt durch und weiter der Küste lang Richtung Süden. Es war sonnig und warm. Und die Meerluft tat gut, wie jedes Mal wenn man am Meer ist.

Kurz vor Senj hielt ich an einem Campingplatz um zu Übernachten. Der Platz war direkt am Meer. Aber der Boden war uneben und steinig. Also beschloss ich das Zelt nicht aufzustellen. Stattdessen hing ich meine Hängematte zwischen zwei Bäumen auf und Übernachtete unter freiem Himmel. Ich traf dort auch eine deutsche Familie, die gerade auf dem Nachhauseweg von den Ferien war. Wir sprachen etwas Übers Motorradfahren und wie die Reise weitergehen soll. Sie meinten ich solle unbedingt auf die Insel Pag, es sei wunderschÖn dort zum Motorradfahren.
Am nÄchsten Morgen verabschiedeten wir uns und ich fuhr weiter in den SÜden. WÄrend der Fahrt dachte ich darÜber nach den Ratschlag anzunehmen. Ich hatte noch ein paar Tage Zeit bis die Visa in Suhopolje ankamen. Kurzentschlossen nahm ich die Fähre nach Pag, traf dort vier deutsche Biker auf Adriatour und war schon auf der Insel. Landschaftlich ist sie sehr schön, steinig und trocken.
Als es Zeit wurde einen Schlafplatz zu suchen fragte ich mein Navi. Es hatte ein Youth Hostel in Zadar. Ich fuhr es an, fragte nach freien Zimmer und blieb dann drei Nächte dort. Am ersten Abend lerne ich im Hostel Mathias kennen. Wieder einen Deutschen. Es schien mir als ob ich nur Deutschen antreffen würde. haha
Mathias trampe durch die Inseln Kroatiens. Mal zu Fuss, mal Autostop, Bus oder Mitfahrgelegenheit. Wir unterhielten uns lange. Er erzählte mir von seinen Erlebnissen, ich ihm von meinen. Wir redeten auch über Filme und von zuhause.
In den nächsten Tagen besuchte ich ein wenig Zadar, suchte eine Wäscherei auf und genoss die warmen Sonnentage am Meer.
Langsam wurde es Zeit nach Suhopolje zu fahren. Ich packte meine Sachen, checkte aus und fuhr los. Nach einigen Kilometer auf dem Festland ging die Benzinleuchte an. Ich dachte mir, da kommt schon bald eine Tankstelle, da würde ich tanken. Denksde. Weit und breit keine Tankstelle zu finden. Ich schaute auf dem Navi nach (die heutigen Navis haben ja alle solche Infos gespeichert) und fuhr die nächste Tankstelle auf meinem Weg an. Sie war geschlossen. Also nochmals Navi fragen und nächste Tankstelle anfahren. Das Benzin wurde knapp, die Anzeige zeigte schon gar nichts mehr an und ich hoffte einfach, dass diese Tankstelle in Betrieb war. Sie war es. Ich tanke voll und weiter ging''s. Bei den Plitwitzer Seen bin ich nur vorbei gefahren. Klar wäre es schö¶n gewesen sie anzuschauen. Die Bilder, die ich davon gesehen habe waren super. Aber es hatte mir zu viel Tourismus und ausserdem fand noch sowas wie ein Marathon statt. Also vorbei an den Seen und weiter Richtung Karlokov. Dort ist die Brauerei, die Karlovaçko pivo produziert. Das Bier, das ich in Zadar getrunken hatte. Mehrmals.
Ich übernachtete vor der Stadt um am nächsten Tag Suhopolje zu erreichen. Dort wartete schon Oma Ruzica mit meinem Pass und den Visa. Sie ist die Grossmutter eines Freundes aus meiner Jugend, Stefan. Wir sind zusammen aufgewachsen und haben uns nach der Schulzeit aus den Augen verloren. Klar, wir trafen uns ab und zu mal zufällig auf der Strasse. Aber mehr als ein "hallo. wie geht''s?" waren unsere Gespräche nicht. Dann Ende des letzten Jahren kontaktierte er mich über Facebook und wir haben seitdem wieder mehr Kontakt. Da meine Visa noch nicht bereit waren, fragte ich ihn ob ich sie mir nach Kroatien, zu seiner Grossmutter, nachschicken konnte. Es ging.
Als ich bei seiner Oma ankam erzählte sie mir, dass sie fast zur Polizei gegangen ist wegen dem Pass. Sie habe einen Pass erhalten mit einem Gesicht, dass sie nicht kannte und wusste nicht ob er am richtigen Ort gelandet ist. Aber auf dem Umschlag stand ihr Name. Zum Glück hat sie vorher ihren Sohn, Stefan''s Vater angerufen. Er erklärte ihr, dass ich den Pass abholen komme. Sie bot mir einen Schlafplatz für die Nacht an. Wir assen gemeinsam und ich ging noch ein bisschen das Dorf anschauen. Er ist nicht gross, zwei Hauptstrassen, ein paar Nebenstrassen, Eine Kirche, eine kleine Schlossruine und einige Kneipen. Aber es war ihr Zuhause. Sie erzählte mir auch wie es dort früher war, als die deutsche Armee dort stationiert war, dass es jedes Wochenende Musik und Tanz gab. Und sie erzählte mir von ihrer Familie und von der Zeit als sie in Deutschland gearbeitet hat.
Bevor ich am nächsten Tag abreiste fragte sie mich ganz lieb ob ich ihr eine Postkarte schreiben würde, von wo sei egal, und es müsste auch gar nicht viel drauf stehen. Es reiche "Hallo Oma Ruzica! Ich bin in xyz. Es geht mir gut. Gruss Patrik". Eine Karte hätte ich ihr auch ohne zu fragen geschickt. Das war klar. Als ich mein Motorrad wieder aufgeladen hatte verabschiedeten wir uns. Und es kam noch eine Frage auf die nur sehr schwer zu antworten war. "Besuchst du mich nochmals bevor ich sterbe?" Wie soll man da die richtige Antwort finden, wenn eine 85-jährige einen sowas fragt und man genau weiss, dass man noch für drei Jahre unterwegs sein würde. In der Hoffnung sie wieder zu treffen antwortete ich mit ja.
Ich fuhr los und war schon bald in Ungarn. Dort wechselte ich Geld und machte mich auf die Suche nach der Necropole von Pecs. Leider fing es schon bald an zu Regnen, ein richtiges Sommergewitter. Ich hielt an einer Tankstelle an, zog die Regenklamotten über und schon war der Regen vorüber. Ich behielt alles an und für weiter in Richtung Debrecen um am nächsten Tag nach Rumänien zu fahren. Auf Mitte weg dachte ich mir "ich kann doch Ungarn nicht nur als Durchgangsland brauchen". Also änderte ich die Richtung und fuhr nach Budapest.
Budapest begrüsste mich einem der heftigsten Gewitter, die ich bis anhin erlebt habe. Die Luft war durchträ¤nkt mit Wasser, es blitzte und donnerte und Hagel fiel vom Himmel. Ich hielt wieder an einer Tankstelle um etwas Schutz zu suchen und suchte mir eine Jugendherberge. Schnell war eine gefunden und als der Regen nachliess fuhr ich in die Stadt, checkte ein, duschte, ass etwas kleines und ging mit Regenschirm durch die Strassen von Budapest. Es regnete fast ununterbrochen und die Stadt schien menschenleer zu sein. Nach einigen Fotos und drei Stunden im Regen ging ich zur Unterkunft zurück, plante den nächsten Tag und ging schlafen.
Am nä¤chten Tag hatte der Regen zum Glück aufgehört und ich fuhr nach Debrecen, eine Studentenstadt. Dort übernachtete ich ein letztes Mal in Ungarn und fuhr am nächsten Morgen nach Rumänien. So blieb Ungarn nun leider doch fast nur ein Durchfahrtsland.

Fotos von Hrvatska
Fotos von Magyarország