Der Grenzübertritt nach Rumänien verlief problemlos und schnell. Schon nach wenigen Kilometern wusste ich, dass die Strassen in diesem Land die Reifen meines Motorrades mehr beanspruchen würden als in den Länder zuvor. Viele Schlaglöcher und Flicken. Ich fuhr also weiter Richtung Baia Mare und sah auch schon bald die Karpaten und freute mich endlich mal dort zu fahren.
In Baia Mare angekommen checkte ich in der Pension ein und bereitete meine Tour für den nächsten Tag vor. Die Holzkirchen von Maramure? waren angesagt. Ich fragte auch die Pensionbetreiber nach lokalen Sehenwürdigkeiten. Sie empfahlen mir den Fröhlichen Friedhof in Sapân?a und das Memorialul Victimelor Comunismului si al Rezistentei in Sighetu Marma?iei.
Also machte ich mich am nächsten Tag mit leichtem Gepäck auf den Weg nach Sapân?a und befand mich nach wenigen Kilometer auf Schotter. Luft aus den Reifen gelassen und schön vorsichtig weiter. Es waren nur 11 Kilometer, aber ich habe ewig gebraucht für diesen Streckenabschnitt. Zum einen hatte ich noch keine grossen Offroaderfahrungen, zum andern noch Strassenreifen montiert. Auf der Asphaltstrasse angelangt gings dann wieder flotter weiter. In Sapân?a angelangt besuchte ich den Fröhlichen Friedhof mit seinen Geschichten & Bilder und das Manastirea Sapân?a-Peri, mit 75 Meter die höchste Stabkirche Europas. Weiter gings dann nach Sighetu Marma?iei. Dort besuchte ich ein Gefängnis, das zum Museum umgebaut wurde, das Memorialul Victimelor Comunismului si al Rezistentei. Ein sehr eindrückliches Museum das als Thema die Opfer des Resistenzkrieges in der Gegend hat.
Es ging dann noch weiter um die Biserica de lemn, die Holzkirchen zu besuchen. Ich hatte mir zwei aufgeschrieben, die ich besuchen wollte. Die in Bude?ti und die in ?urde?ti. Eindrückliche Gebäude, komplett aus Holz gebaut. Wie ich dann im Verlauf meiner Reise durch Rumänien herausfand, gab es im ganzen Land Holzkirchen. Aber nur die in Maramure? waren als UNESCO Welterbe gezeichnet.
Als ich bei der Holzkirche in ?urde?ti war, kam ein Mann zur Kirche und erzählte mir, dass er jeden Abend um 8 Uhr die Glocken läuten muss. Ich schaute auf meine Uhr, es war 19 Uhr. Hatte ich Zeitzone gewechselt ohne es zu merken? Wieder beim Motorrad schaute ich auf mein Navi. Das sagte auch 20 Uhr und zurück in der Pension fragte ich auch nochmals nach. Ich hatte tatsächlich Zeitzone gewechselt ohne es zu merken. Ich war also den ganzen Tag in der falschen Zeit unterwegs. hm.....
Am nächsten Tag gings dann weiter über die Karpaten nach Vatra Dornei. Die Gegend war traumhaft, überall Wälder und Flüsse, das reinste Paradies. Ich genoss die Fahrt und die Landschaft und legte Kilometer für Kilometer hinter mich. An einer Tankstelle traf ich dann zwei Deutsche, Heiko und Kai, sie waren auf Rumänien/Ukraine-Tour. Als sie erfuhren, dass ich eine Weltreise mache, wussten sie gar nicht mehr was sagen. Wir tankten und verabschiedeten uns. Am späteren Nachmittag traf ich dann in Vatra Dornei ein. Ging essen, plante die Tour für den nächsten Tag und ging Schlafen. Am nächsten Tag wollte ich bis nach Miercurea Ciuc kommen.
Als das Motorrad am nächsten Tag wieder beladen war verliess ich Vatra Dornei und machte mich auf den Weg durch die Karpaten. Wenige Kilometer gefahren und da waren sie wieder, Heiko und Kai. Ich hielt an und wir alle lachten über das wiederholte Zufallstreffen. Es stellte sich heraus, dass wir für den Tag die gleiche Route vorgesehen hatten. Also fuhren wir gemeinsam. Wir fuhren am Lacul Bicaz lang in Richtung Cheile Bicazului, machten ab und zu mal eine kleine Pause und weiter gings. Beide waren überrascht wie leicht ich meine vollgepackte Maschen um die Kurven manövrierte und wie gut sie beim Gas geben zog. Am Abend suchten wir eine günstige Pension wo wir auch unsere Motorräder sicher hinstellen konnten und gingen essen. Wir sassen lange in dem Restaurant, waren die letzten Gäste, sogar die Bedienung war verschwunden und sah nicht mehr nach ob wir noch etwas wollen. Wir hatten unseren Spass und die beiden mussten immer wieder den Kopf schütteln wenn wir wieder von unseren Reisen sprachen. "Typen, die eine Weltreise machen sieht man nur im Fernseher!" sagten sie. Aber nein, da sass ich und unterhielt mich mit ihnen. Am nächsten Tag fuhren wir weiter bis kurz vor Bra?ov wo wir uns verabschiedeten und eine gute Weiterfahrt wünschten. Ich machte einen kleinen Umweg über die Karpaten und übernachtete in Bra?ov.
Am nächsten Tag besuchte ich das Schloss Bran. Ein schönes kleines Schloss in dem Dracula gehaust haben soll. Natürlich war das Wetter passend dazu, es regnete. Von Dracula war keine Spur. Also ging ich zurück nach Bra?ov um am nächsten Tag über den Transfagara?an an die rumänisch-bulgarische Grenze zu fahren.
Das Wetter war solala. Mal sah es nach Regen aus, mal nach Sonne. Am Transfagara?an erwartete mich Nebel. ich fuhr als vorsichtig die Kurven, die auch von Bildern kannte, hoch ohne viel von ihnen zu sehen. Oben auf dem Pass lag noch etwas Schnee und es war etwas frisch. Also hielt ich nicht lange und fur durch den Tunnel auf die Südseite. Sonne. Es war wieder sonnig, aber ziemlich windig. Aber es war herrlich zum Fahren. Kurve um Kurve ging es in den Süden. Verkehr war nur sehr wenig da. Das Wetter war gut, bis ich nach Pite?ti kam. Da erwartete mich wieder Regen in der gleichen Intensität wie in Budapest. der Regen hielt ca eine Stunde an. Ich hatte bereits den halben weg nach Bucure?ti geschafft und fuhr weiter bis nach Giurgiu.
Auf dem Weg dort hin fuhr ich durch viele kleine Dörfer, wo die alten am Strassenrand auf ihren Bänken sassen und sich unterhielten. Die Kinder spielten und winkten mir zu als ich vorbeifuhr.

Die Strasse nach bulgarien führte über die Donau. In Bulgarien angelangt hielt ich, weil man mir gesagt hatte, man brauche eine Vignette. Am Schalter sagte ich, ich sei mit dem Motorrad unterwegs und der Beamte warf mir die 20 Euro zurück, die ich ihm gegeben hatte und meinte frech, ich brauche keine Vignette mit dem Motorrad. Also fuhr ich weiter Richtung Shipkapass. Am Fusse des Passes setzte wieder der Regen ein, ich fuhr hoch, machte ein paar Fotos und fuhr weiter zum Busludscha-Denkmal. Leider war es neblig und man sah das Denkmal nur ab un zu mal. Ich wartete ein wenig in der Hoffnung der Nebel würde sich verziehen. Aber er blieb und ich fuhr runter nach Kran wo ich übernachtete. Am nächsten Tag sah das Wetter besser aus. Also wieder hoch zum Denkmal. Leider war es dort oben immernoch neblig und ich machte mich auf den Weg nach Burgas.
Die Leute in den Dörfer, die ich passierte hatten alle ein ernstes Gesicht, auch die Kinder. Arm schienen sie nicht zu sein, aber trotzdem war nicht der Hauch eines Lächeln auf ihren Gesichter zu sehen. Nach einem Abend und einer Nacht in Burgas, wo ich das erste Mal das Schwarze Meer sah fuhr ich durch den Strandzha Nationalpark in die Türkei.



Fotos von România
Fotos von БЪЛГАРИЯ