An der türkischen Grenze dauerte es circa eine Stunde bis ich mit meinem Motorrad ins Land durfte. Es gab eine Passkontrolle, dann musste ich zum Zollschalter um einen Stempel in den Pass zu kriegen, dann zum Polizeischalter für den nächsten Stempel und bevor ich definitiv weiterfahren konnte, war noch die letzte Barriere wo sie einfach nur fragten ob ich Patrik bin.
Die Strasse war super! Keine Schlaglöcher wie ich sie zum Teil in Italien oder Rumänien gefunden hatte. Lange gerade Strecken, Hügellandschaft. Ich kam gut voran und schon bald sah ich das Marmarameer. Nach Istanbul war es nicht mehr weit.
Je mehr ich mich Istanbul näherte, desto mehr Verkehr war auf den Strassen. Ich wusste, ich musste auf die asiatische Seite der Stadt, war aber mitten in der europäischen Seite. Mein Navi meinte ich soll um das Marmarameer rumfahren um auf die Andere Seite des Bosporus zu gelangen, irgendwas mit 900 km zeigte es an. Also suchte ich mir selber einen Weg um den Bosporus zu überqueren. Als das geschafft war, musste ich nur noch die Pension finden. Ich hatte die Adresse, mit Navi sollte das kein Problem sein. Denkste! Die Adresse konnte nicht gefunden werden. Ich war schon in der richtigen Gegend, aber bei all diesen Strassen und Gässchen war es unmöglich die richtige Strasse zu finden. Zudem sind nicht alle Strassen angeschrieben. Also begann ich, oder besser gesagt versuchte ich, die Leute vor Ort zu fragen wo diese Strasse sei. Niemand sprach Englisch oder sonst eine mir bekannte Sprache. Mit Handzeichen für Ampeln und Kreuzungen versuchten sie mir zu erklären wo ich lang musste. Ich fuhr im Kreis. Nach 2-3 Stunden Irrfahrt durch Istanbul beschloss ich Jan in der Schweiz anzurufen und bat ihn mir die Koordinaten der Pension zu suchen. Kurze Zeit später hatte ich die Koordinaten auf dem Handy. Das Navi führte mich zu einem abgesperrten Gelände, ich weiss nicht ob es eine Schule war oder Spital oder sonst etwas, auf jedenfall hatte ich plötzlich vier Wachmänner um mich rum. Keiner sprach englisch. Ich zeigte ihnen die gesuchte Adresse und zeigte auf mein Navi "can you show me?". Einer der Wachmänner suchte die Adresse auf seinem Smartphone und ich verglich seine Karte mit der Karte auf meinem Navi und setzte den Zielpunkt. Endlich geschafft.
Vier Tage verbrachte ich in der grössten Stadt der Türkei. Da dort ein Triumphvertreter war, liess ich den 40''000er-Service machen. Den Rest der Zeit vertrachte ich als Tourist und schaute mir die Stadt an. Sultanahmet Camii, Ayasofya, Kapali Çarsi, Bosporus-Schifftour, Hard Rock Café. Als das Motorrad bereit war, ging ich es abholen und fuhr am nächsten Tag weiter nach Kapadoyka. Über die Berge ging es nach Südosten, Kurve nach Kurve, Hügel auf, Hügel ab. Etwa 130 km vor Ankara musste ich anhalten. Die Erde war grün! Und damit meine ich nicht, dass es voller grüner Pflanzen war, nein. Es war wirklich die Erde, die grün war. Ich war auf einem fremden Planeten eines Sci-Fi-Movies angelangt. Kurze Pause, Landschaft geniessen und weiter. Spät in der Nacht kam ich in Ürgüp an.
Am nächsten Tag nahm ich an einer Bustour teil und schaute mir Kapadokya an. Eine wundervolle Landschaft, die von Wind, Wasser und Mensch gebildet wurde. Überall fand man Häuser und Kirchen, die und den Tuffstein gehauen wurden. Die meisten waren nicht mehr bewohnt. Die Leute in Kapadokya leben hauptsächlich vom Tourismus. Bustouren, Wandern, 4x4-SUV- und ATV-Touren, Pferdereiten, Luftballonfahrten usw. Auf jedenfall einen Besuch wert. Ich verbrachte noch eine Nacht dort und am nächsten Tag gings weiter, wieder in Richtung Schwarzes Meer.
In Bogazkale machte ich Halt. Der Campingplatz war leer. Also freie Platzwahl. Zelt aufgestellt, ab nach Hattušaš, die Hauptstadt der Hethiter. Viel davon ist nicht mehr übrig. nur noch die Grundmauern. Die Stadt ist auf einer Anhöhe, von der man einen weiten Ausblick über die umliegende Landschaft hat.
In den nächsten Tagen fuhr ich wieder ans Schwarze Meer und der Küste entlang Richtung Georgien. Einige Kilometer vor der Grenze hielt ich an einer Tankstelle um wie üblich meine letzten Lira in Benzin zu investieren. Startknopf gedrückt, Motor sprang nicht an. Mit anstossen kam ich nicht auf genug Geschwindigkeit zum Starten. Man braucht schon etwas Kraft um dieses Gewicht auf eine gewisse Geschwindigkeit zu bringen. Nächster Versuch, Überbrücken. Motor startet. Weiter geht's. 500 Meter vor der georgischen Grenze halte ich nochmals einen Moment an und würge unabsichtlich den Motor ab. Keine Chance mehr um ihn zu starten. Ich hielt ein Auto an und versuchte es wieder mit Überbrücken, kein Start möglich. Also rief ich zum ersten Mal auf meiner Reise den Pannendienst an. Transport zurück nach Hopa und Hotel wurde organisiert. Die nähste Werkstatt, die den Fehler beheben konnte war in Ankara, 900 km Weg zurück. Also ging es am nächsten Tag um 4 Uhr Morgen mit dem Abschleppdienst nach Ankara. Der Fahrer sprach nur türkisch und hatte das Radio die ganze Zeit volle Pulle aufgedreht. Die Fahrt wollte nicht Enden. Ich dachte nur, warum konnten die keinen Transporter organisieren, das würde schneller gehen als mit dem Abschleppwagen. Die Fahrt kam mir endlos vor, ich wollte nur nach Ankara kommen, das Motorrad repariert haben und wieder weiter. Die Fahrt dauerte 20 Stunden. Gegen Mitternacht sind wir beim Triumph-Händler angekommen, haben das Motorrad ageladen und ich ging ins Hotel.
Am nächsten Tag ging ich zum Händler, Ulusan Motors. Das Motorrad wurde noch nicht angefasst, da ich noch das ganze Gepäck drauf hatte und sie nichts kaputt machen wollten. Also Gepäck runter und warten. Zum Glück sprachen das einige Leute Englisch, so konnte ich wenigsten mit ihnen reden. Die Leute kümmerten sich liebevoll um mich. Es gab Wasser, ç
ay, çay, Kaffee, çay und çay. Jedem Kunden wurde meine Geschichte erzählt. Ich hab also eine gewisse Bekanntheit in Ankara erhalten. hehe Als es Abend wurde und noch nicht herausgefunden wurde was das Problem am Motorrad ist, halfen sie mir ein Hotel zu finden.
Am nächsten Tag rief ich meine Versicherung an um zu Fragen ob die Übernachtungen von ihnen gedeckt würden. Wurden sie. Ich ging wieder zur Werkstatt, noch keine Neuigkeiten.
Nach einem Tag Untersuchung und Testen stellte sich heraus, dass der Starter kaputt ist, Lieferzeit für einen neuen 2-3 Wochen. Ich versuchte einen in der Schweiz zu organisieren. Lieferzeit 2-3 Tage plus Lieferzeit per Kurrier in die Tükei = circa eine Woche. In der Zwischenzeit konnten die Leute von Ulusan Motors einen revidierten Starter finden, der zwei Tage später eingebaut wurde. Und ich konnte wieder weiter nach Georgien.
Die Wartezeit verbrauch ich hauptsächlich auf dem Hotelgelände. Es hatte kaum Gäste und niemand mit dem ich etwas sprechen konnte. Am dritten Wartetag kam ein Päärchen aus Australien an, Derren und Lisa. Endlich jemand mit dem ich sprechen konnte. Sie waren mit ihren Toyota Landcruiser auf dem Weg nach Indien und hatten halt in Ankara gemacht um das Visum für China zu erhalten. Wir verbrachten die zwei Abende an denen sie Dort waren zusammen und sprachen über unsere Reisen und was wir bereits so erlebt hatten. Natürlich sprachen wir auch über die Gründe unseres Aufenthalt in Ankara. Sie meinten zu meiner Panne "alles geschieht aus einem Grund". Vielleicht war der Grund für meine Panne, dass ich die beiden Kennenlernen musste und so eventuell auch schon jemanden gefunden hatte um die Kosten für den Guide durch China zu teilen. Vielleicht war der Grund aber auch einfach nur, dass ich endlich einen Aufkleber für die Türkei auf meinem Koffer erhalten habe.


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