Meine Reise ging weiter Richtung Norden. Nächstes Ziel war Kuala Lumpur (KL), die Haupstadt Malaysias, wo ich Freunde aus der Schweiz treffen sollte. Das Chris, Mirella und Babs nach Malaysia kommen um mich auf meiner Reise zu besuchen und mit mir Neujahr zu feiern, war bereits vor meinem Start im Mai abgemacht. Wir trafen uns am Flughafen und gingen dann in die Stadt.
In den nächsten Tagen besuchten wir Kuala Lumpur zu Fuss. Das Hotel, in dem wir waren, war in der Nähe des Stadtteils Bukit Bintang. Also waren die Petronas Tower nur 15 Minuten Fussweg entfernt. Die Zwillingstürme sehen ziemlich eindrucksvoll aus. Es bestand auch die Möglichkeit auf die Aussichtsbrücke zwischen den Türmen zu gehen und von dort aus den Ausblick zu geniessen. Die Anzahl Eintritte pro Tag ist limitiert, kosten um die 80 Ringit und wir waren sowieso zu spät dran. Also genossen wir einfach den Anblick von aussen und gingen weiter. Wir besuchten den Sentral Market, der älteste Markt der Stadt, wo heutzutage hauptsächlich Souveniers und Kleider verkauft werden, wir waren in Chinatown und schlängelten uns durch die Menschen und Stände, und wir besuchten auch den KL Tower. Dort gab es seit kurzem ein offenes Observationsdeck. Wir kauften also die Tickets und gingen mit dem Lift hoch. Der Ausblick war atemberauben. Man konnte über die ganze Stadt sehen und stand etwa auf der Höher der Spitzen der Petronas-Tower. Also definitiv der bessere Turm um Geld auszugeben für einen Ausblick auf die Stadt. Wir waren eine ganze Weile dort oben und genossen den erfrischenden Wind und da Panorama. All die Tage in KL war es immer über 30° Celsius gewesen.
Abendessen gab es fast immer in der Jalan Alor, die berühmte "Fressmeile" in KLs. Bestimmt findet ihr in jedem Reiseführer für Malaysia/KL einen kleinen Bericht über diese Strasse. Tagsüber ist dort nicht viel los. Erst abends füllt sich die Strassen mit Essständen. BBQ, Eis, Früchte, Restaurants,...ein wildes gemisch von Geräuschen und Gerüchen, Einheimischen und Touristen. Und man darf nicht erschrecken, wenn man mal kurz zum kleinen Market Bier holen geht und dabei eine Ratte vorbei rennen sieht. Auch sie wollen essen und bei dem Überfluss an Nahrung kriegen auch sie hin und wieder was ab.
Nach einigen Tagen ging ich weiter nach Melaka, circa zwei Stunden Busfahrt südlich von KL. Diese kleine Stadt war einer der wichtigsten Handelshafen der Vergangenheit und war sitzt des malaysischen Sultans. Um 1500 n.Ch. wurde die Stadt von den Portugiesen besetzt und etwa 150 Jahre später von den Niederländer. Die Haupt-Sehenwürdigkeiten liegen alle beieinander, so dass man nicht mehr als einen Tagesausflug von KL aus braucht um Melaka zu besuchen. Am Freitag, Samstag und Sonntag Abend hat man auf dem Jonker Walk so etwas ähnliches wie Chinatown und Jalan Alor in KL. Die Strasse ist voll mit Souvenier- und Essenständen. Im Hostel, wo ich übernachtete lernte ich Danni kennen. Sie war auch am Reisen und sollte von Melaka weiter nach Singapur und dann nach Australien. Wir verbrachten den Abend zusammen, gingen zum Jonker Walk, assen und quatschten. Wir haben sogar eine kleine ToDo-Liste gemacht, für wann sie mal in der Schweiz ist. Kneipentour, Fondueessen und evtl. Legoland.
Wieder zurück in KL suchte ich mir ein Hostel für die letzten Tage dort. Ich traf mich auch wieder mit Chris, Mirella und Babs. Wir gingen noch ein paar Mal gemeinsam essen und besuchten die Kneipen in der Changkat Bukit Bintang. Nach wenigen Tagen ging es für sie zurück in die Schweiz und mich zog es weiter in die Cameron Highlands. Eine schöne Gegend in den Bergen mit vielen Teeplantagen und Erdbeerfarmen. Dort lerne ich Mela und Julia kennen, mit denen ich später noch weiterreisen sollte.
Ich blieb nicht lange in den Bergen, schon nach zwei Nächten ging ich weiter nach Pulau Penang. Eine Insel vor der malaysischen Westküste. Kaum hatte ich auf Facebook gepostet, dass ich dort bin, erreichte mich eine Nachricht von Xavier, den ich in KL kennengelernt hatte. "Ich bin in wenigen Stunden auch dort". Es stellte sich heraus, dass er in einem Hostel ein paar Schritte von meinem Hostel untergebracht war. Mela und Julia traf ich dort auch schon bei meinem ersten Erkundungsgang durch George Town. Die nächsten Tage verbrachten wir vier zusammen und besuchten George Town. Und die Abende verbrachten wir in der Antarabangsa Enterprise, die wohl günstigste Kneipe auf Penang.
Pulau Langkawi war unser nächstes Ziel. Eine weitere Insel an der Westküste. Sie liegt etwa auf der Höhe der Grenze zwischen Thailand und Malaysia und ist Steuerfreie Zone, d.h. Alkohol ist günstig dort. Xavier, Mela und Julia waren schon einen Tag vorher nach Langkawi gereist und hatten ein Zimmer an der Pantai Chenang, wo es touristischer war als an der Pantai Tengah, wo ich untergebracht war. Es war ein 20-30 Minuten Fussmarsch von meinem Hostel zu ihrem. Am zweiten Tag dort mieteten Xavier und ich zwei Roller und erkundeten die Insel. Wir gingen zuert zum Seven Wells Wasserfall und badeten dort, weiter gings zum Temurun Wasserfall, der jedoch kaum Wasser führte und deswegen nicht sonderlich spektakulär war. Dann weiter der Nordküste entlang bis zum Black Sand Strand. Wie der Name schon sagt, ist der Sand dort schwarz. Die Wahrheit jedoch sieht anders aus. Der meiste Sand ist gleich wie an den meisten anderen Stränden, nur noch kleine Teile sind von schwarzem Sand bedeckt. Vielleicht liegt es daran, dass sie an den Souvenierständen nebenan schwarzen Sand in Fläschchen verkaufen. Unser nächstes Ziel war der Berg Gunung Raya. Wir quälten unsere Roller den Berg hoch, ständig mit dem Gas am Anschlag und dennoch waren wir mit maximal 30 km/h unterwegs. Nach gefühlten Stunden erreichten wir die Spitze und genossen die Aussicht über ganz Langkawi.
Den ganzen Tag machten wir uns auch Sorgen um Julia. Sie fühlte sich seit Penang nicht wohl, hatte Fieber, Hitzewallungen und Magenprobleme. Anfangs dachten wir es sei "nur" ein Hitzeschlag, da wir in George Town den ganzen Tag unter der brennenden Sonne unterwegs waren. Doch nach einigen Tagen gings ihr nicht besser und Mela brachte sie ins Spital, dort wurde Dengue diagnostiziert und Julia musste einige Tage dort bleiben. Mela, Xavier und ich versuchten die Zeit auf Langkawi so gut wie möglich zu geniessen und machten eine Insel-Hopping-Tour. Immer mit den Gedanken an Julia, die alleine im Spital festsass.
Am Abend vor der Insel-Tour war ich im strömenden Regen zurück zu meinem Hostel gelaufen. Anfangs war es mehr ein Rieseln, also beschloss ich noch einen kleinen Zwischenstop im Market auf dem Weg zu machen. Als ich aus dem Market raus kam, wartete ein tropischen Regensturm auf mich. Ich wartete eine Weile unter dem Vordach des Markets, doch ein Ende war nicht in Sicht. Also beschloss ich einfach weiter zu gehen. Mit teilweise knöcheltiefen Wasser auf der Strasse kam ich völlig durchnässt im Hostel an.
Ich war nicht der einzige, der vom Regen überrascht wurde. Gleichzeitig mit mir kam auch Vita im Hostel an. Von anfang an waren wir uns sympatisch und wir redeten die halbe Nacht miteinander. Am nächsten Tag, nach der Insel-Tour gingen wir gemeinsam zum Strand in der Nähe des Hostels. Wir verbrachten die nächsten Tage zusammen, mieteten uns auch einmal einen Roller und fuhren um die Insel. Wir gingen zum Seven Wells Wasserfall schwimmen, dann zum Pantai Pasir Tengkorak und zum Black Sand Strand. Wir besuchten gemeinsam auch Julia im Spital. Ihr ging es mittlerweile schon etwas besser und hatte das gröbste überstanden. Auf dem weg zurück zum Hostel machten Vita und ich Halt bei einem Nachtmarkt, und in einem Shoppingcenter und kauften unser Abendessen und etwas zu trinken ein. Den Abend verbrachten wir dann in unserem Zimmer, hörten Musik und redeten. Am nächsten Tag trafen wir wieder Mela, Xavier war schon weitergereist. Ich beschloss mit Vita wieder nach KL zu gehen. Sie hatte den Flug nach hause von dort aus. Die Reise von Langkawi nach KL war lange. Da Vita etwas Flugangst hatte, nahmen wir zuerst die Fähre nach Penang und dann den Bus nach KL. Wir verbrachten noch zwei Tage in KL zusammen. Der Abschied von ihr viel mir nicht leicht. Wir waren uns sehr nahe gekommen in den wenigen Tagen, die wir zusammen hatten. Und jetzt war sie weg.
Ich verbrachte noch ein paar Tage in KL und überlegte mir wie es weitergehen soll, die Reiselust hatte mich etwas verlassen. Mein Plan war weiter nach Thailand zu fahren, und von dort aus den Rest von Südostasien zu besuchen. Eines Tages bekam ich die Nachricht "What about ride around Australia?" von Danni. Sie war nach Singapur weiter nach Australien gereist. Da ich in dem Moment genug von Asien hatte, klang die Idee ganz gut und ich beschloss, dass meine Reise weiter nach Australien gehen sollte.
Ich organisierte also das Visum und das Flugticket und suchte ein günstiges Auto in Australien. Der Plan war, dort ein Auto/Van zu kaufen, in dem wir auch schlafen konnten um so das Geld für Hostels zu sparen, und Australien zu umrunden.
Doch Abenteuer beginnen dort wo Pläne enden.

 

Fotos Malaysia